Rapper in Neukölln angeschossen

      1 Kommentar zu Rapper in Neukölln angeschossen

Wasiem Taha, alias „Massiv“, wurde am Montagabend in Neukölln angeschossen. Der Rapper stand gegen 22 Uhr telefonierend in der Schierker Straße und wartete auf einen Bekannten, der Zigaretten holte. Ein maskierter Unbekannter lief auf ihn zu und fuchtelte mit einer Schusswaffe vor seinem Gesicht herum. Als der Bekannte hinzukam, feuerte der Angreifer dreimal aus unmittelbarer Nähe auf „Massiv“, dann ergriff er die Flucht.

„Massiv“, 25 Jahre alt, muss um die 120 Kilo wiegen; seine Oberarme sind gewaltig und übersät mit Tätowierungen, die er auch gut in Szene setzen kann, wodurch sein Name zum Programm wird.. Es war nicht der erste Angriff auf den Rapper mit palästinensischem Hintergrund; aber es war das erste Mal, dass in Deutschland ein Rapper mit einer Schusswaffe attackiert wurde.

Der Tagesspiegel spricht von einem „Kugelhagel“. Die Plattenfirma „Massivs“ erklärt, er habe „viel Blut verloren“. Der Polizeibericht erwähnt einen Streifschuss.

Die Beamten ermitteln in zwei Richtungen: „Massiv“ könnte zum Opfer schwelender Rivalitäten zwischen staatenlosen Palästinensern geworden sein. Die Eltern des Rappers kamen 1980 als palästinensiche Flüchtlinge aus dem Südlibanon nach Deutschland. Es könnte sich aber auch um eine medienwirksame Selbstinszenierung handeln. Noch haben sich keine Zeugen gemeldet, die den Angriff beobachtet oder die Schüsse gehört hätten. Dass ein Schütze, der aus unmittelbarer Nähe drei Schüsse abfeuert, nur einmal trifft, erscheint fragwürdig. Den ersten Eintrag über das Attentat verzeichnet das Internetforum des Rappers übrigens um 22h35. Zu diesem Zeitpunkt befand sich „Massiv“ auf dem Weg ins Krankenhaus, in das er um 22h42 eingeliefert wurde.

Im „Gangsta“-Rap pflegen ein (vermeintlich) authentisches Image und die Texte einander zu ergänzen. Gewalt ist ein wichtiger Bestandteil von „Massivs“ Texten. Der Angriff – ob er nun inszeniert war, oder nicht – beweist, dass sie nicht nur Pose ist.

Die Medien wissen von „Massivs“ kleinkrimineller Vergangenheit zu berichten; davon, dass das Jugendamt dem 20jährigen erklärte, er habe in der Bundesrepublik keine Perspektive mehr. Bis vor zwei Jahren lebte Wasiem Taha mit seinen Eltern und seiner großen Schwester in einer Einzimmerwohnung im pfälzischen Pirmasens; dann überredete er seine Familie, mit ihm nach Berlin zu kommen, wo er Rapper werden wollte. Eine Weile reichte er Demotapes herum, dann erlangte er einen Plattenvertrag. Nach einem Jahr wechselte er zu Sony BMG. 250.000 Euro soll „Massiv“ dem Branchenriesen wert gewesen sein.

„Massivs“ neues Album wird in den kommenden Wochen erscheinen.

1 comment on “Rapper in Neukölln angeschossen

Comments are closed.