Leben im Schanzenviertel

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Das Schanzenviertel in Hamburg ist Kult. Hier schwimmen nur die ganz coolen und hippen Fische, alles, was angesagt ist, wohnt und lebt um und in der Schanze.

Die Schanze ist immer super - Flickr/Tobias Mandt

Das Schanzenviertel ist szenig: angesagte Bars, urige Cafés, Ausstellungen und natürlich die Rote Flora. Im Schanzenviertel geht es turbulent, chaotisch und sympathisch zu. Junge Leute marschieren mit Baumwolltäschchen, Puk-die-Stubenfliege-Brillen, Wollmütze und Fotoapparat (um den Hals baumelnd) durch die Straßen und trinken Café Latte oder shoppen sich durch die kultigen Läden.

Shopping in der Schanze ist auch riesig, im wahrsten Sinne des Wortes: Ein T-Shirt kostet hier schon mal seine guten dreißig Öcken (in der Regel mehr), dafür ist die Kleidung aber auch sehr bunt, trashig und voll total individuell. Abrocken kann man in der Schanze ebenfalls gut: Im Haus 73 oder in der Roten Flora ist immer was los und hier kann man sicher sein, nur nette, offene und angesagte Studenten zu treffen.

Ihr merkt schon: Ich bin ein bisschen fies. Tschuldigung. Aber ich find manchmal, dass in der Schanze alle einen auf total alternativ machen, während dort doch alles eigentlich sehr prollig ist. Szenecafés, sündhaft teure Läden und die Wohnungen sind unbezahlbar. Hinzu kommt, dass ich die ganzen Pseudo-Designer nicht mag, die dort über den Asphalt tänzeln und der Meinung sind, ihr Talent ist genau das, was die Welt unbedingt noch braucht. Wie lieb ich die Schanze auch habe 😉 , wie gern ich mich im Sommer dort aufhalte, wie gern ich selbst durch die Läden wurschtele: Manchmal wirkt sie aufgesetzt.

Aber das Schlimmste ist eigentlich, dass auch die Schanze immer mehr vom Mainstream eingeholt wird. McDonalds hat es schon geschafft, das Mövenpick-Hotel hat schon lange sein Denkmal gesetzt und die Rote Flora wird vielleicht an die Stadt zurück verkauft. Die Schanze wird durchlöchert wie ein Schweizer Käse, ein dekadenter Wind weht über die flyerbehafteten Straßen und während vor zehn Jahren die Schanze tatsächlich noch Kult war, muss man sich heute fragen, was in zukünftigen zehn Jahren noch von ihr übrig bleiben wird. Die Tendenz ist erschreckend, die Konsequenz? Gleich null. Und nun? Weiß ich auch nicht. Eure Meinungen sind gefragt! Was meint ihr? Wie gehts weiter und was kann man tun? Sollte man was tun? Offizielle Schanzen-Seite findet ihr dort.

1 comment on “Leben im Schanzenviertel

  1. Babette Post author

    Ist doch mit dem Karo-Viertel nicht anders. Das war mal eine Hochburg für Gothics und alle Alternativen.. Wenn man jetzt hingeht, dann findet man nur noch Edelshops, Shops die aussehen als verkaufen sie Öko-Mode und so weiter. Die beiden größten „Trash-Shops“ haben sich zusammengelegt und was daraus wird…weiß keiner.

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