Schutz fürs Schanzenviertel – wohl erst nach dem Standortwechsel von „La Sepia“

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Für die Schanze scheint die Zeit des Umbruchs kaum mehr zu stoppen zu sein. Erst vor kurzem wurde bekannt, dass der Schanzen Express Markt Ende des Jahres keine Mietvertrags-Verlängerung erhalten wird. Schon macht eine neue Hiobsbotschaft die Runde: Das gut besuchte Fischrestaurant La Sepia muss wohl nach 30 Jahren seine Pforten oder zumindest seinen Standort schließen. Der Anwalt der Restaurantinhaberin, Richard Seelmeacker, teilte mit, dass das Restaurant aufgrund einer fehlenden Steuerberatung und daraus folgenden Steuerschulden mit einem vorläufigen Insolvenzverfahren kämpft. Seit diesem Montag hat das Familienunternehmen den Betrieb eingestellt.

Und der Mietpreis? Steigt.

Durch das Insolvenzverfahren sollen das La Sepia und seine 15 Mitarbeiter gerettet werden – ob am Schulterblatt oder einem anderen Ort. Der Anwalt des Familienbetriebs ist hier zuversichtlich. Was jedoch klar ist: Im bisherigen Gebäude kann das La Sepia nicht bleiben. Das Abendblatt berichtete, die Immobilienverwaltung hätte bereits einen Nachmieter bestimmt. Wer das sein wird, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden.

Der bisherige Preis für die Kaltmiete betrug laut Angaben von Daniel Goncalves, Sohn der Inhaberin, 5.300 Euro für 143 Quadratmeter – und wird nun (laut Annonce) auf ca. 9.506 Euro angehoben. Goncalves gibt an, dass bereits nach einem neuen Standort gesucht werde: „Am liebsten würden wir natürlich hier am Schulterblatt bleiben. Aber nicht zu untragbaren Konditionen“ (Quelle: Abendblatt.de, 12.08.2013).

Geplanter Schutz vor Veränderung

Interessant dabei ist, dass erst im Mai durch Nils Fischer, Sprecher des Bezirksamts Altona, bekannt gegeben wurde, dass die Sternschanze unter „Artenschutz“ gestellt werden soll. Eine soziale Bezirkserhaltungsverordnung soll das Viertel vor dem weiteren Wandel zum „Wohlstandsbezirk“ bewahren. Die Maßnahmen sollen den Gentrifizierungsprozess eindämmen und bestenfalls stoppen, die Mietpreise stabil halten.

Dies soll durch eine Begrenzung der Anzahl von Clubs, Bars und Kneipen, durch eine Erschwerung von Luxussanierungen oder der Wohnraumumwandlung in Eigentumswohnungen, das Verbot von weiteren Wettbüros und Spielhallen, sanierungsbezogene Auflagen (zum Beispiel das Veränderungs-Verbot der stadtbildprägenden Fassaden) und schließlich den Erhalt der Roten Flora erreicht werden. Falls das ehemalige Theater, das seit Jahren autonomes Kulturzentrum und Wahrzeichen der Schanze ist, verkauft wird, darf es trotzdem keine andere Veränderung in der Nutzung geben; das Gebäude wird als Kulturzentrum festgelegt.

„Sternschanze 7“

Diese Bezirksverordnung nennt sich Bebauungsplan „Sternschanze 7“. Laut Bezirkssprecher Fischer soll der Plan noch in diesem Jahr öffentlich zugänglich gemacht werden und schnell Gültigkeit erlangen. Wollen wir hoffen, dass dies wirklich so schnell wie möglich geschieht – und keine weiteren Hausinhaber vor Inkrafttreten der Verordnung noch mal schnell eine kurzfristige Sanierung planen…

 

Bild: Frede Calli