Hamburg und Hapag-Lloyd

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Die Stadt Hamburg steht vor einem delikaten und kniffligen Problem. Trotz hoher Schuldenlast werden ihr und den weiteren Konsorten Anteile an der Hamburger Reederei Hapag Lloyd angeboten und sie muss sich nun entscheiden. Es geht dabei um die Zukunft der Reederei.

Rückzug aus der Kontainerschifffahrt

Der Mutterkonzern TUI hatte sich bereits vor einigen Jahren entschieden, sich aus der Containerschifffahrt zurückzuziehen. Nun setzt TUI sein vertraglich festgeschriebenes Recht um und bietet dem Konsortium Albert Ballin 33,3 Prozent der Anteile an Hapag Lloyd an. Hauptsächliche Teilnehmer dieses Konsortiums sind der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und die Stadt Hamburg. Das Konsortium besitzt bereits schon 61,6 Prozent der Anteile an Hapag Lloyd. 2009 hatte man die Mehrheit der Reederei-Anteile übernommen und somit einen Verkauf an die Reederei NOL aus Singapur verhindert.

Nun drängt aber die Zeit, denn sollte sich TUI mit dem Konsortium nicht auf einen Preis einigen können, dann darf TUI ab Oktober 2012 nicht nur seine eigenen Anteile verkaufen, sondern das Konsortium müsste auch Teile seiner Anteile abgeben, sodass ein potenzieller Käufer die Mehrheit an Hapag Lloyd erwerben kann.

Kein Spielraum mit Schulden

Die Angelegenheit ist in Hamburg mittlerweile zur Chefsache geworden und liegt auf dem Schreibtisch von Bürgermeister Olaf Scholz. Allerdings hat dieser kaum finanziellen Spielraum bei einer Schuldensumme von 28 Milliarden Euro, die auf Hamburgs Schultern lasten. TUI bewertet die Anteile mit knapp 1,2 Milliarden Euro. Kleinere Konsorten wie die HSH Nordbank würden sich lieber heute als morgen von ihren Anteilen trennen, sodass der Anteil der Stadt an dem finanziellen Kraftakt eher noch ansteigen wird.
Auf der anderen Seite sind es 1.100 Arbeitsplätze, die in der Hamburger Zentrale von Hapag Lloyd auf dem Spiel stehen, sollte die Mehrheit an der Reederei an ein ausländisches Unternehmen gehen.