Die Stunksitzung ist museumsreif

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Unter dem Motto „Karneval instandgesetzt“ rief 1984 eine Kölner Studentengruppe eine Initiative ins Leben, die dem traditionellen Sitzungskarneval die Stirn bieten wollte. Die „Stunksitzung“ war geboren und haute ordentlich auf den Putz. Zum 25-jährigen Jubiläum der stets ausverkauften Veranstaltung erlaubt das Kölnische Stadtmuseum bis zum 11. April einen umfangreichen Rückblick.

750 Stunksitzungen in einem Vierteljahrhundert, und bei keiner blieb auch nur ein Platz unbesetzt – ein Erfolgsmodell, das zunächst einmal als Protest gedacht war. Die Initiatoren unterwanderten das traditionelle Sitzungskonzept mit kabarettistischen Elementen und boten jede Menge Anarchie. Immer im Fokus: Klüngel und Kirche. Legendär ist etwa Jürgen Beckers Kardinal-Meisner-Rede aus der Session 1992/93.

Nun also widmet das Netzwerk „arge kulturidee“ zusammen mit dem Verein „Kultur im Westen“ und dem Kölnische Stadtmuseum den „Stunkern“ eine eigene Ausstellung. Unkonventionell wie die Alternativkarnevalisten selber, spielen chronologische Gesichtspunkte dabei keine Rolle. Stattdessen hat man die Exponate nach Schwerpunkten geordnet.

Unter den Überschriften „Weltpolitik und Stadtgeschehen“, „Wider die kirchliche Heilslehre“, „Wider die karnevalistische Heilslehre“, „Spiegel der Medien“ und „Projektgeschichte und Zeitgeist“ gibt es neben originalen Requisiten eine Menge Multimediales in Form von Videos, Bildern und audiogestützten Installationen zu bestaunen.

Parallel zur Ausstellung erscheint ein 192-seitiges Buch unter dem Titel „Karneval instandbesetzt? 25 Jahre Kölner Stunksitzung – Einem Phänomen auf der Spur“.

Ausstellung:
Karneval instandbesetzt? Politik, Protest, Provokation und Persiflage – 25 Jahre Stunksitzung

Kölnisches Stadtmuseum
Zeughausstraße 1-3 – 50667 Köln

Öffnungszeiten:
Di 10–20 Uhr , Mi bis So 10–17 Uhr,
jeden ersten Do im Monat 10–22 Uhr (an Feiertagen 10–17 Uhr)

Eintrittspreise:
5 Euro, ermäßigt 3 Euro
4 Euro für Karteninhaber der Stunksitzung 2010

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