Rund um die Reeperbahn

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Ganz in der Nähe des Hafens liegt die wohl bekannteste Straße Hamburgs, die Reeperbahn oder wie sie liebevoll auch genannt wird: Die sündigste Meile Deutschlands. Heute bekannt für ihre vielen Clubs, Bars und Kneipen und die wohl bekannteste Rotlicht-Straße Deutschlands, hat die Reeperbahn aber eine lange Tradition, die in einem ganz anderen Metier beginnt.

Ursprung – Tradition – Gegenwart

Die rund 930 Meter lange Straße war früher ein Arbeitsplatz für viele Reepschläger. In langen Bahnen wurde dort Gewebe verdrillt (gedreht) bis daraus die stabilen langen Schiffstaue entstanden. Dafür brauchte man Länge.

Als Maschinen diese Arbeit übernahmen wurden die Reeperbahnen aufgegeben und die Lager und Arbeitsgassen wurden in Straßen umgebaut. Dieser erste Arbeitsplatz der Reepschläger, die Reeperbahn, gab der heutigen sündigen Meile ihren Namen.

Soweit die Legende: Tatsache wird aber erzählt, dass die Reeperbahn gar nicht die Strasse war, auf der die Reeper, die Seiler, gearbeitet haben. Eine Parallel-Straße der Reeperbahn heißt auch heute noch  „Seilerstrasse“ und die Straße daneben, die „Simon-von-Utrecht-Straße“ war der eigentlich Arbeitsplatz der früheren Reeper.

Wenn man heute einen Bummel über die Reeperbahn machen will, meint man nicht nur die berühmten 930 Meter. Der „Kiez“, wie der gesamte Bereich um die legendäre Straße auch liebevoll genannt wird, erstreckt sich auch über die Neben- und Parallel-Straßen auf St. Pauli.

Wild war es hier aber schon immer. Rund um den Hafen siedelten sich Kaschemmen und Kneipen an und die schweren Jungs und Matrosen vergnügten sich mit den leichten Mädchen.

Kultur für jeden Geschmack

Auch heute ist die Reeperbahn ein Treffpunkt für die, die mal so richtig was erleben wollen. Es gibt an und um die Reeperbahn zahllose Diskotheken, Bars, Kneipen, Erotik-Clubs, Bars und Nachtclubs.

Die bekannteren Erotik-Bars sind das „A la Charme“, das „Safari“ und natürlich das „Dollhouse“. Auch die SM-Szene tummelt sich hier. Bereits 1985 gründete sich hier Europas ältester SM-Club, der „De Sade Club“.

All das wird durch die wohl bekannteste deutsche Polizeidienststelle, die Davidwache streng im Auge behalten.

Aber auch Kultur der anderen Art kommt auf der Reeperbahn nicht zu kurz. Es gibt das Sankt Pauli Theater, das Schmidt Theater und das kuschelige Schmidts Tivoli. Sehr bekannt war früher auch das Tanzcafe Café Keese, um das sich noch heute viele Legenden ranken.

Vielen Berühmtheiten begegnet man garantiert im Panoptikum. Von Michael Jackson bis hin zur Britischen Queen – hier kann man sie alle treffen.

Im Süden der Reeperbahn und etwas versteckt verläuft dann die wirklich sehr sündige Meile, die Herbertstraße. Hier liegt ein Bordell neben dem anderen. Zutritt hat man durch zwei torartige Schwenktüren, die auch als Sichtschutz dienen. Frauen, außer denen die dort arbeiten, werden hier explizit nicht gerne gesehen.

Legendär und ebenfalls mit der Reeperbahn fest verbunden ist die berühmt-berüchtigte Kneipe „Zur Ritze“. Sie hat keine Fenster, dafür aber einen eigenen legendären Boxkeller, wo schon so mancher Kampf, auch unter Kiez-Größen, ausgetragen wurde.

Die zwei Seiten der Reeperbahn

Die Reeperbahn ist tagsüber ein ruhiger Ort. Im Millerntor-Hochhaus sind Unternehmen ansässig, deren Angestellte in der Mittagspause auf der Reeperbahn mit knurrendem Magen einen leckeren Lunch-Anbieter suchen.

Und davon gibt es so einige. Neben den bekannten Fast-Food-Ketten gibt es auch in den Seitenstraßen kleine Lokale mit einem guten und günstigen Mittagstisch. Aber was sich tagsüber harmlos präsentiert, hat wenn es so langsam dunkel wird weit mehr zu bieten.

Bild von: Marco2811 – Fotolia