Von der Hauptstadt in die ganze Welt – die Geschichte des Flughafens Berlin-Tegel

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Neben seinem renommierten Namen gehört der Flughafen Berlin-Tegel zu den bedeutendsten Geschichtsstätten der Bundesrepublik Deutschland. Was ursprünglich dem preußischen Adel als Jagdrevier und später als Übungsgebiet für Artillerie-Geschütze diente, ist heute ein internationaler Knotenpunkt. Europäische Flugziele wie Madrid, Paris oder London sowie internationale Landebahnen in New York, Chicago und Phuket – alle sind von Berlins Flughafen nonstop erreichbar.

 

Vom militärische Übungsareal zur zivilen Luftfahrt

Im Zuge der Vorbereitungen auf den Ersten Weltkrieg ließ die Heeresleitung einen Luftschiffhafen mit Hangar auf dem Gelände erstellen. Die darauf folgende Kapitulation führte zum Abriss der Gebäude, da der Versailler Vertrag die Unterhaltung militärischer Einrichtungen dem Deutschen Reich untersagte. 1930 eröffnete das bald unter dem Hakenkreuz geführte Deutschland den Raketenschießplatz Tegel. Der Wissenschaftler Wernher von Braun leitete persönlich die Forschung nach flüssigkeitsbetriebenen Raketen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebiet als Übungsgelände für Flag-Regimenter genutzt. Nachdem die „Stunde Null“ im kriegsgebeutelten Deutschland eintrat, wurde Berlin in eine Ost- und Westzone unter den Alliierten aufgeteilt. Eine politisch motivierte Sowjet-Blockade verhinderte die Versorgungswege in die Hauptstadt. Die Redaktion der Westmächte auf die Berlin-Blockade Russlands war die „Berliner Luftbrücke“. Über 90 Tage lang wurde die Bevölkerung Berlins aus der Luft versorgt. Das Zeitalter der zivilen Luftfahrt läutete 1960 die französische Fluggesellschaft Air France ein.

Der finale Ausbau zum internationalen Flughafen

Mit zunehmendem Fluggastaufkommen in enorm kurzer Zeit wurde der Flughafen schnell weiter ausgebaut. Von 1965 bis 1975 plante und baute ein Hamburger Architekturbüro neue Gebäude. Das wohl größte Gebäude stellt in diesem Zusammenhang das sechseckige Hauptterminalgebäude. Während der alliierten Besatzungszeit war es ausschließlich deren Fluggesellschaften erlaubt in Tegel zu landen. Zur Wiedervereinigung 1990 endete diese Restriktion. Wenige Wochen später nutzte unter anderem die Lufthansa als eine der ersten Fluggesellschaften den neu gewonnenen Flughafen für nationale sowie internationale Linienflüge.

Geplante Schließung

Im Jahr 2008 wurde die Projektgruppe „Tegel“ ins Leben gerufen. Die aktuellen Planungen sehen vor, dass das Gelände für die zivile Luftfahrt endgültig gesperrt wird und ein Industrie- und Forschungspark auf dem Gelände errichtet wird. Parkplätze am Flughafen, etwa die „Parkdiscounter“, wären hierfür bereits die perfekte Voraussetzung. Zu Beginn des Jahres 2012 wurde eine Öffentlichkeitsbefragung bezüglich der Geländegestaltung durchgeführt. Derzeit finden die Auswertungen statt.

Bild: Benicce – Fotolia