Urban Explorer: Horrorfilm im Berliner Underground

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Dass der Untergrund in Berlin seine eigene Geschichte hat, ist für die meisten kein Geheimnis mehr. Im neusten Berliner Horrorfilm dürfen sich auch ein paar Touristen als Urban Explorer davon überzeugen.

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Eine Gruppe internationaler Touristen hat sich auf eine illegale Tour mit einem Berliner eingelassen, der ihnen die Geheimnisse des Berliner Untergrunds zeigen will. Zwischen alten Nazi-Zimmern und verlassenen Räumlichkeiten müssen sie nach einem Unfall jedoch fest stellen, dass sie nicht alleine sind.

Urban Explorer: Max Riemelt führt Touris ins Verderben

Mit Max Riemelt als Kris, der die Jungs und Mädels durch den Berliner Underground führt und einem gut aufgelegten Exzentriker (gespielt von Klaus Stiglmeier), der in den Tiefen lebt, hat man zumindest für das deutsche Kinopublikum ein paar bekannte Gesichter gecastet, auch sonst sind die Schauspieler gut gewählt, dahingehend wird es also nicht unangenehm.

Dass Max teilweise auch gewählt wurde, weil er – blond und blauäugig – so schön dem Klischee entspricht, ist natürlich weniger schön, aber geht man davon aus, welche Themen der Film noch so behandelt, wird schnell klar, dass man sich subtile Stoffe woanders suchen sollte.

Wenn es darum geht, alte Klischees zu vermeiden, sieht es jedoch anders aus. Da der Film, bzw. die Antagonisten sich selbst nicht ganz so ernst nehmen, ist es vielleicht nicht so wichtig, aber als Horrorfan ärgert es dennoch, dass die Protagonisten oftmals völlig irrational handeln, was nicht einmal unter der Ausrede gesteigerter Adrenalinspiegel zu erklären wäre, sondern nur dazu dient, eine Spannung aufzubauen, die keine ist, da sie forciert wirkt.

Warnung vorm Urban Exploring oder vorm Ausland?

Von Berlin sieht man nicht sehr viel, auch die bekannten Stellen, etwa leere U-Bahn Schächte, kriegt man leider nicht zu sehen, obwohl diese für hervorragende Bilder gesorgt hätten. Trotzdem wirken die Gewölbe imposant und unheimlich, auch wenn man sich manchmal wünscht, die Filmemacher hätten die Schatten und Winkel etwas mehr genutzt, um die Spannung aufrecht zu erhalten.

Angeblich sollen die Drehorte tatsächlich verboten gewesen sein, so dass die Dreharbeiten unter Bestechung und ständiger Angst vor der Polizei durchgeführt wurden. Ob da auch wirklich etwas dran ist, ist natürlich fraglich, denn ob man das so offen im Interview sagen würde…

Berlin als Horrorfilm Kulisse? Scheint ideal, gerade, wenn es darum geht, die Angst der englischsprachigen Menschen vor Europa, bzw. dem „Ausland“ weiter zu schüren. Vor Urban Exploring will es auch warnen, wobei man eher davon ausgehen kann, dass der Film mehr Fans kreieren wird, als sie abzuschrecken.

„Urban Explorer“ lief im Oktober 2011 im Kino und ist bereits als DVD erhältlich.