Stadtteilportrait Sternschanze: aufsässig, belebt, links

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In den 1980ern wäre nie ein Tourist auf die Idee gekommen, das damals verfallene Schanzenviertel zu besuchen. Heute strömen Besucher scharenweise in diesen Stadtteil, vor allem jüngere Menschen verlagern ihren Lebensmittelpunkt in das Viertel.

Sternschanze als Hort des Widerstands: politisch aktiver Stadtteil

Lange Zeit galt das Schanzenviertel, das seit wenigen Jahren offiziell Sternschanze heißt, als problematische Gegend. Kaum jemand wollte dort wohnen, die Altbauten befanden sich in einem schlechten Zustand, die Kriminalität explodierte. Dann zogen aber immer mehr Studierende und Künstler in das Viertel, angelockt von den günstigen Mieten. Sie gestalteten ihr Wohnumfeld, gründeten Kneipen, kleine Läden und organisierten sich in politischen Initiativen. Nach und nach erfüllten sie die Sternschanze mit Leben, immer mehr Menschen fanden Interesse. Durch das enge Netz an linken Zusammenhängen, durch Aufsehen erregende Aktionen und Demonstrationen erfuhr das Viertel bald bundesweite Bekanntheit. Dies geschah vor allem ab 1989, wo sich Hausbesetzer einem bekannten Gebäude namens Flora annehmen. Bis heute gibt es die umgetaufte Rote Flora als Veranstaltungsort, der regelmäßig zu Streitigkeiten zwischen den politisch Aktiven sowie der Stadt und der Polizei sorgt.

Entwicklung zum lebendigen und hippen Viertel

Diese Auseinandersetzungen schreckten aber nicht ab, im Gegenteil: Die Sternschanze gewann weiter an Beliebtheit. Wer dort eine Wohnung mieten will, muss mittlerweile lange suchen und meist tief in die Tasche greifen. Unzählige Bars und Restaurants haben sich dort angesiedelt, auch unter der Woche treffen Besucher auf belebte Straßen. Zudem folgten zunehmend mehr kleine exquisite Geschäfte, die ein junges, zahlungskräftiges Publikum erreichen wollen. So können Sie als Gast zum Beispiel angesagte Mode erwerben. Was den Stadtteil ebenfalls auszeichnet, ist die Multikulti-Atmosphäre. Dieses internationale Flair zeigt sich auch am vielfältigen gastronomischen Angebot. Bei schönem Wetter lohnt sich ein Besuch im Schanzenpark, in dem auch das Wahrzeichen des Viertels steht: ein ehemaliger Wasserturm, in dem sich seit 2007 ein Hotel befindet.

Sternschanze: der In-Stadtteil Hamburgs

Das Schanzenviertel hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zum beliebtesten Viertel Hamburgs entwickelt. Junge, kreative und politische Menschen prägen bis heute das Stadtbild. Zusätzlich eröffneten zahlreiche Kneipen, Bars und Szenegeschäfte, die auch Besucher von außerhalb anziehen.