Magrittes bad paintings – jetzt auch in einer konzentrierten Einzelschau in der Frankfurter Schirn zu sehen.

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Rene Magritte gilt neben Paul Delvaux, dessen Werke einen ähnlichen Duktus haben, als wichtigster Vertreter des belgischen Surrealismus.

René Magritte gehört nicht nur zu den bedeutendsten, sondern auch zu den populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Viele der ebenso rätselhaften wie einprägsamen Bildfindungen des Surrealisten wurden millionenfach reproduziert und sind weit über die Kunstwelt hinaus zu bekannten Ikonen geworden.

Eine faszinierende Episode in Magrittes Werk ist jedoch nahezu unbekannt geblieben: die so genannte Période vache. 1948 schafft Magritte für seine erste Einzelausstellung in Paris eine Gruppe von Gemälden und Gouachen, die sich deutlich von seinem übrigen Werk unterscheidet.

In einem neuen, schnellen und aggressiven Malstil – inspiriert insbesondere von populären Bildquellen wie Karikaturen und Comics und durchsetzt mit Stilzitaten von Künstlern wie James Ensor oder Henri Matisse – entstehen innerhalb von wenigen Wochen etwa 30 völlig untypische Werke, die im damaligen Paris für Empörung sorgen.

André Breton meinte dazu:

„Was ist der Surrealismus? Das ist ein Kuckucksei, das unter Mitwissen von René Magritte ins Nest gelegt wird.“

Die Hauptaufgabe des Surrealismus war es, herkömmliche Erfahrungs-, Denk- und Sehgewohnheiten zu erschüttern und Wirklichkeit mit Traum zu vermischen.

Dies gelang Magritte, indem er zwar naturalistische Darstellungen von Gegenständen malte, aber diese durch deren ungewöhnliche Zusammenstellung fremd machte. Eines seiner berühmtesten Bilder ist „La trahison des images (Ceci n’est pas une pipe)“ („Der Verrat der Bilder (Dies ist keine Pfeife)“), von dem es Versionen aus verschiedenen Jahren gibt. Magritte äußerte sich so dazu:

Ein Bild ist nicht zu verwechseln mit einer Sache, die man berühren kann. Können Sie meine Pfeife stopfen? Natürlich nicht! Sie ist nur eine Darstellung. Hätte ich auf mein Bild geschrieben, dies ist eine Pfeife, so hätte ich gelogen. Das Abbild einer Marmeladenschnitte ist ganz gewiss nichts Essbares.“ René Magritte

Es sind kleine Werke, kunterbunt, voller Ironie. Bilder, die der Belgier nach bereits einem Jahr wieder aufhörte zu malen. Seiner Frau zuliebe, wie er sagte. Trotzdem ist diese Schau viel interessanter als eine weitere gewöhnliche Ausstellung des 1898 geborenen, millionenfach reproduzierten surrealistischen „Dies-Ist-Keine-Pfeife“-Klassikers und Chirico-Bewunderers, der seine märchenhaften Bilder wie ein Hobby-Künstler in einer Ecke seiner Wohnung malte.

Und vielleicht ist die bisher wenig bekannte „Kuh-Periode“ mit kruden Arbeiten wie „L’Ellipse“ (ein grünes Männchen mit einem Gewehrlauf als Nase), „Le Galet“ (ein Frauenakt im Matisse-Stil) oder „Le Mal De Mer“ (ein expressionistisch gemaltes Jackett unter bunter Sonne) auch Ausdruck einer tiefen Desillusionierung. „Ich habe nicht die blasseste Idee für ein Bild, das ich mit Interesse malen würde“, sagte er einmal. Und: „Überhaupt meine ich, dass es genug Bilder gibt“.

Sie können die Ausstellung noch bis zum 4.Januar.2009 in der Schirn,Kunsthalle Frankfurt ,bewundern.
ÖFFNUNGSZEITEN:

DIENSTAG, FREITAG BIS SONNTAG 10–19 UHR
MITTWOCH UND DONNERSTAG       10–22 UHR

EINTRITT:

5 €, ermäßigt 4 €, Familienticket 10 €, Kombiticket mit der Ausstellung „Peter Doig“ 10 €, ermäßigt 8 €. Freier Eintritt für Kinder unter 8 Jahren

NÄCHSTE FÜHRUNG: 18. DEZEMBER 2008

Schirn Kunsthalle Frankfurt
Römerberg
60311 Frankfurt – Altstadt