Madame Tussauds Berlin – Kreuzberger Ex-Polizist reißt Hitler den Kopf ab

Bei der Eröffnung des Wachsfigurenkabinetts Berlin unter den Linden ist es gleich am Eröffnungstag zu einem Eklat gekommen: Ein 41jähriger Ex-Polizist aus Kreuzberg, der zur Zeit als Pfleger tätig ist, riss der ausgestellten Hitler-Figur den Kopf ab.

Der Mann ging direkt in zweiter Reihe in die Ausstellung, war also einer der ersten Besucher. Obwohl das Madame Tussauds zwei Wachleute neben dem Wachs-Hitler aufgestellt hatte, gelang es ihm, die Figur durch einen Sprungangriff umzukippen und ihr den Kopf abzureißen.

Mann, da wär ich gerne dabeigewesen. 🙂 Das nenne ich Zeichen setzen! Hitler ist schließlich keine „Persönlichkeit“, sondern ein Kriegsverbrecher, seine Statue irgendwo hinzustellen, wo Touristen sie betrachten können, kommt bei allen Kontaktverboten immer noch einer Huldigung gleich.

Das Madame Tussauds überlegt jetzt, ob sie die Wachsfigur weiterhin ausstellen möchten. Ich hab mich zwar auch erst nicht weiter drüber aufgeregt, aber wenn man es sich genau überlegt, bin ich ganz froh, dass die Hitler-Statue wieder aus Berlin verschwindet.

Via der guten alten BZ.

4 comments on “Madame Tussauds Berlin – Kreuzberger Ex-Polizist reißt Hitler den Kopf ab

  1. ein anderer Christian

    Wieso kommt es einer Huldigung gleich eine Wachsfigur (ich spreche bewusst von Figur und nicht von Statue) von Adolf Hitler in einem Wachsfigurenkabinett aufzustellen? Andere Personen erfahren diese meines Erachtens auch nicht. Im alten Panoptikum war, wenn ich mich recht entsinne eine Figur von dem Massenmörder Haarmann. Niemand wäre hier auf die Idee gekommen von Huldigung zu sprechen.

    Ein Zeichen wurde gesetzt? Für was?

    Ein Mann reißt nach einer durchzechten Nacht aus Übermut einer Wachsfigur den Kopf ab.
    Es gehört in der Tat Mut dazu, soviel Zivilcourage zu zeigen, um für Frieden und Freiheit einzustehen. Nie wieder Krieg, nie wieder Kriegsverbrechen! Es lebe die Demokratie! Andere Nationen werden mit Stolz auf uns blicken. Die Deutschen…ja..die setzen noch Zeichen! Die stehen noch ein für die Menschenrechte! Aber halt…fast hätte ich vergessen, dass es nur eine Wachsfigur war.

    Ich bin der Ansicht, diese ganze Diskussion solllte etwas beruhigter stattfinden. Immer wenn es um Hitler und den Nationalsozialismus geht gibt es bestimmte Reflexe, die genau das Gegenteil bewirken, was erreicht werden will. Indem man alles um dieses Thema dämonisiert, schafft man erst einen gewissen Reiz und setzt Hitler eine mediale Statue. Ein souveränerer Umgang, der jedoch kritisch bleiben sollte und die Vergangenheit nie aus den Augen verlieren darf, wäre angebracht.

  2. Christian Post author

    Mal abgesehen davon, dass es kindisch ist, sich über die Aktion zu freuen – tu ich trotzdem! *feier* – ein Madame Tussauds ist primär ein Kabinett berühmter Figuren.

    Ist es ein „souveräner Umgang, der jedoch kritisch bleiben sollte“, wenn ich Schlange stehe und Eintritt bezahle, um Hitler in einer Reihe von positiv besetzten „Stars“ aus Film und Geschichte ansehen zu können?

    Du siehst Hitler da eingewachst, kurz vor seinem Selbstmord, wie er nachdenklich über den Schreibtisch starrt. Warum zeigen sie ihn nicht, wie er durch ein Leichenfeld spaziert? Oder einen Erschießungsbefehl unterzeichnet? Oder meinetwegen ein subtileres Beispiel von Kritik? So wird er doch zwangsläufig in eine Reihe mit dem Rest der Persönlichkeiten gestellt.

  3. ein anderer Christian

    Ich würde schon sagen, dass Hitler berühmt-berüchtigt ist. Also auch in ein Wachsfigurenkabinett gehören kann. Kommt natürlich ganz auf den Anspruch an. Wenn ich nur Popsternchen und irgendwelche Filmstars vorfinde, macht sich ein Diktator natürlich weniger gut. Wenn aber auch Personen aus der Geschichte abgebildet sind, kann er ruhig dabei sein. Denn er gehört nun mal dazu. Eine Sonderbehandlung würde ich dieser Figur nicht angedeihen lassen und sie mit Glas und Wachmann versehen. (Am besten noch mit düsterer Musik im Hintergrund und kalter Luft, die einem umweht) Dadurch erhält sie schon wieder etwas Mysteriöses. Ich würde sie einfach ganz normal hinstellen.

    Ich würde sagen ein “souveräner Umgang, der jedoch kritisch bleiben sollte” ist, wenn ich Schlange stehe und Eintritt bezahle, um Hitler in einer Reihe von Personen aus Film, Musik Politik, der Geschichte, etc sehe.

    Was würde denn schlimmes geschehen, wenn man ihn einfach nur zeige, wie es z.B. in London geschieht oder in Hamburg?

  4. Christian Post author

    Dann kommt jemand vorbei und reißt ihm den Kopf ab. 🙂

    Ich verstehe aber, worauf du hinauswillst. Nur ist ein solch selbstverständlicher Umgang mit Hitler für mich immer noch etwas schwierig.

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