Jazzfestival in Frankfurt

      3 Kommentare zu Jazzfestival in Frankfurt

Frankfurt ist wie keine andere deutsche Großstadt mit dem Jazz verbunden. Ende Oktober ist es wieder soweit, und die Rhein-Main-Metropole öffnet seine Bars und Jazzkeller für das 41. Deutsche Jazzfestival, das älteste seiner Art.

1953 fand das Deutsche Jazzfestival zum ersten Mal statt. Auch in diesem Jahr wird es sich wieder die Ehre geben: Am 28. Oktober 2010 ist es endlich soweit und Frankfurt wird einmal mehr beweisen, warum es Hauptstadt des Jazz genannt wird.

Das 41. Deutsche Jazzfestival
Vom 28. bis 31. Oktober 2010 lädt Frankfurt zum 41. Deutschen Jazzfestival, das vom hr präsentiert wird, unter dem Titel „Jazz im globalen Dorf“ ein. Damit ist die Kulisse für das Musikfestival abgesteckt: Afrikanisches Balaphon-Spiel, Roma-Musik, indische Ornamentik und hawaiianische Ukulele-Klänge illustrieren den Festivalschwerpunkt.

Doch nicht nur das globale, auch das virtuelle Dorf ist dabei: Erstmals kann das Jazzfestival auch als Livestream im Internet verfolgt werden unter dieser Adresse oder auch hier. hr2-kultur wird die Konzerte der hr-Bigband ebenfalls live im Radio ab 19:05h übertragen.

Die Frankfurter Jazz-Szene
Bereits 1928 wurde am Dr. Hoch’schen Konservatorium die erste deutsche Jazzklasse eingerichtet. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 wurde sie zwar wieder abgeschafft, aber dennoch entwickelte Frankfurt sich neben Hamburg und Berlin zum Treffpunkt junger Swingfans. In den 50ern feierte dann der Jazz seinen Durchbruch und auch das jährlich stattfindende Deutsche Jazzfestival wurde gegründet.

Auch das älteste Jazzlokal der Bundesrepublik, der „Jazzkeller“ in der Kleinen Bockenheimer Straße wurde zu der Zeit eröffnet – nämlich 1952. Damals spielten viele der auftretenden Musiker für ein, zwei Bier oder einen Whiskey. Zu den Berühmtheiten, die hier schon spielten, zählen auch Duke Ellington, Ella Fitzgerald und Louis Armstrong.

Neben dem „Jazzkeller“ ist auch das „Mampf“ eine feste Größe der Frankfurter Jazzszene. 1972 wurde es im Nordend geöffnet und bietet seitdem weniger den großen Namen als mehr den Newcomern eine Bühne; zuweilen schauen auch ein paar „alte Jazzhasen“ vorbei, wie etwas die Batschkapp Ramblers. Der Eintritt ins „Mampf“ ist frei; nach eigenem Ermessen kann man den Musikern zum Ende des Abends mit ein paar Euronen danke sagen.

Weitere Informationen zum Jazzfestival finden Sie auf dieser Seite. Zu der Website des Jazzkeller Frankfurt geht es hier, zu der vom „Mampf“ hier.

3 comments on “Jazzfestival in Frankfurt

  1. Eugen Hahn

    Bezogen auf: „…und Frankfurt wird einmal mehr beweisen, warum es (sie) Hauptstadt des Jazz genannt wird.“
    Es ist oberpeinlich, dies immer wieder mal lesen zu müssen.
    Die Hauptstadt des Jazz ist übrigens unbestritten New York, doch Frankfurt ist auch nicht die Hauptstadt des Jazz in Deutschland.
    Die einzige Bühne, die regelmässig, mehrmals in der Woche Konzerte in ausschliesslich professioneller Klasse veranstaltet, ist der Jazzkeller.
    Meinen Sie wirklich, daß das reicht, um als Hauptstadt dieser Musik gekürt zu werden?? Das Jazzfestival findet einmal im Jahr statt, dieses Jahr übrigens fast ohne Jazz. Die paar Sommerkonzerte und die ein bis zwei Veranstaltungen der Jazzinitiative pro Monat reichen sicher nicht, um diesen geradezu inflationär benutzten Titel immer wieder herausstellen zu können. Es ist wirklich zu dumm und wirklich peinlich, wenn mich Besucher der Stadt nach weiteren Veranstaltungen oder nach Jazzkonzerten (von hoher Qualität), besonders zwischen Montags und Freitags irgendwo anders als im „Keller“ in fragen, ich dann „NO“ sagen muss, dann den Hinweis „Hauptstadt des Jazz in D“ in verschiedenen Stadtführern und auch auf dieser Seite, gezeigt bekomme.
    Wir haben die meisten hohen Häuser in Europa, (in denen schon genug mit Zahlen und Worten geschummelt wird), die besten Jobangebote in D… Es ist wirklich nicht schlimm ehrlich zu bleiben, anstatt derart maßlos zu übertreiben. Es ist wirklich höchste Zeit das Attribut „Hauptstadt…“ zu streichen. Es gibt Kleinstädte die dem interessierten Publikum weit mehr bieten als Frankfurt.

  2. Eugen Hahn

    Zu „Jazzkeller“
    Hallo Frau Sonja, (Verfasserin dieser Seite), es ist zwar wirklich ’ne Menge passiert in den letzten 58 Jahren, doch Duke Ellington, Ella Fitzgerald und Louis Armstrong haben nicht auf unserer Bühne gestanden, das ist zu viel der Ehre. Es war in den 50/60er Jahren üblich, dass die Stars der großen Tourneen wie „Jazz At The Carnegie Hall“ (by Norman Granz) usw… nach der Show in den lokalen Club gingen. Das passierte in allen Städten, in denen solche Konzerte stattfanden. Die Liste der Musiker, die den Jazzkeller besuchten ist auch so sehr lang. Wenige haben damals mitgespielt, wenn sie hier im Club waren, doch sie beeinflußten das Klima und setzten Maßstäbe.
    FAZ 1992: „Mythische Orte wie der Jazzkeller bilden ihre eigenen Legenden. Zu den Legenden zählen auch die Auftritte von Musikern wie Louis Armstrong oder Dizzy Gillespie in den fünfziger Jahren. Im Keller sind zwar beide gewesen, wie Fotos belegen; der Bebop Trompeter Gillespie trat jedoch erst im Dezember ’88 auf, nach dem ihn der heutige Inhaber engagierte“
    Leider wird das Programm des Jazzkellers von den Medien nicht hoch genug geschätzt. Jasper van’t Hof sagte zum Publikum: „…dankt Gott, daß Ihr diesen Club in Frankfurt habt…“ Chet Baker, Art Blakey, Freddie Hubbard, Lou Donaldson, Esbjörn Svensson, und,und,und.. sagten „Keep The Place Survive“. Kein Podium in dieser Republik kann sich rühmen, auch nur annährend so viele national und international bekannte Jazzmusiker beherbergt zu haben.
    Für eine Auflistung nur der bedeutendsten Namen würde der Platz hier nicht ausreichen, dafür gibt es http://www.jazzkeller.com
    Diesen Oktober traten mehr große Namen des Jazz im „Keller“ auf, als zum 41. Deutschen Jazzfestival, denn dort wurde nur wenig Jazz vorgestellt. Ich befürchtete schon, die Presse wird nach Übernachtungsmöglichkeiten direkt im Club fragen. Leider gab es nur einen einzigen Bericht:-((
    Zum Glück erreichten wir jedoch viel Publikum aus aller Welt, auch einige Festival Flüchtlinge.

  3. Sonja Post author

    Hallo Herr Hahn,

    vielen Dank für diesen interessanten Beitrag und den Blick hinter die Kulissen! Wir werden uns bemühen in Zukunft objektiver zu arbeiten – die Quellenlage und natürlich die Selbstdarstellung verschiedener Veranstalter zeichnet da einfach ein anderes Bild.

    Es freut uns, wenn aufmerksame Leser wie Sie dann solche Irrtümer richtig stellen und obendrein so vielseitige Insider-Informationen liefern – Vielen Dank dafür und noch eine schöne Weihnachtszeit.

    Viele Grüße,
    Sonja

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