Hessen Wahl 08 – der Zwischenstand

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Nach dem langen und zähen Ringen um die Besetzung des hessischen Regierung ist jetzt endlich klar, wen Hessen gewählt hat! Von wegen. Selten hat man so viel Chaos und Nebeneffekte bei einer Landtagswahl gehabt. So chaotisch wie diese Einleitung präsentierte sich nämlich auch die Entscheidung, wer mit wem wo wie wann und warum in Hessen regieren möchte und nicht möchte.

Den Anfang machte Roland Koch mit seiner Kampagne um jugendliche Straftäter. Dann sah es so aus, als sei Ypsilanti Siegerin, die Landesmutti hätte jetzt nur noch den Thron besteigen und die CDU in die Opposition verbannen müssen. Aber nein: Ein TieIn, Ypsilanti will die Regierung retten, Koalition mit den Linken, ein SPD-Mitglied verweigert diese und das reicht bereits, um den sehr knappen Wahlausgang eben nicht zu entscheiden.

Frust allenthalben. Interessanter Nebeneffekt: Frau Ypsilanti fordert Frau Dagmar Metzger, die sich gegen den Kurs mit den Linken und damit gegen ihre gesamte Partei stellte, mehr oder weniger direkt auf, ihr Mandat niederzulegen. Demokratie ahoi! Frau Metzger darf sich seitdem übrigens über Telefonterror nebst Morddrohungen freuen. Ist ja auch eine Schweinerei, seine eigene Meinung vertreten zu wollen…

Jedenfalls ist Ypsilanti samt SPD jetzt in Richtung Opposition abgedriftet und Roland Koch darf noch eine Weile regieren. Der findet die momentane Situation nicht gut – schwer verständlich irgendwie, schließlich ist er trotz verlorener Wahl immer noch im Amt. Die CDU versucht jetzt, eine Jamaica-Koalition mit der FDP und den Grünen auf die Beine zu stellen. Das wollen aber die Grünen nicht. Eine eventuelle Möglichkeit wäre auch, statt Koch Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth aufzustellen.

Irgendwie macht die Politik in Hessen zur Zeit den Eindruck völliger Hilflosigkeit. Koch lacht sich ins Fäustchen, Ypsilanti trauert von der Bank aus, und die kleinen Parteien hüpfen als hechelnde Hunde um die Hosenbeine der Großen, weil sie endlich auch mal Aufmerksamkeit bekommen. Was da zwangsläufig auf der Strecke bleibt: Politiker, die ihre Aufgaben wahrnehmen.